Der Kanton Bern verfügt über ein breites, qualitativ hochstehendes Bildungsangebot. Es reicht von der familienfreundlichen Volksschule mit Blockzeiten über die Sekundarstufe II, die 19 von 20 junge Menschen mit einem Lehrdiplom oder der Maturität abschliessen, bis hin zu drei national bedeutenden Hochschulen. In den vergangenen Jahren hat der Kanton Bern wesentliche Reformen umgesetzt. Von seinen Bildungsinstitutionen, in die der Kanton mehr als einen Viertel der Staatsmittel investiert, profitieren auch viele Menschen aus anderen Kantonen.
Ein hochstehendes Bildungssystem ist die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der Berner Wirtschaft und Industrie. Die Berner Bildungsinstitutionen bereiten aber nicht nur Bernerinnen und Berner auf das Berufsleben vor. Sie werden von Menschen aus der ganzen Schweiz besucht und tragen so wesentlich zu einem starken Bildungsstandort Schweiz bei. Von den 2012 an der Universität Bern immatrikulierten Studierenden kamen 42,2 Prozent aus dem Kanton Bern, 44,8 Prozent aus anderen Kantonen und 13 Prozent aus dem Ausland. Das gut ausgebaute Bildungssystem hat für den Kanton Bern allerdings seinen Preis: Er investiert mehr als einen Viertel seiner Staatsausgaben in die Ausbildung der Bevölkerung.
Bildungsstrategie als Grundlage für eine gezielte Entwicklung
Mit seiner vom Grossen Rat genehmigten Bildungsstrategie verfügt der Kanton Bern über ein wirksames Instrument, um sein Bildungssystem laufend zu modernisieren und den neuen Herausforderungen anzupassen. In den letzten Jahren wurden verschiedene wichtige Projekte umgesetzt. In der Volksschule wurden Blockzeiten und Tagesschulen, der zweijährige obligatorische Kindergarten und der Fremdsprachenunterricht ab der dritten Klasse eingeführt. Im Herbst 2005 nahm die Pädagogische Hochschule ihren Betrieb auf. Ein weiterer Meilenstein war der Zusammenschluss der Veterinärmedizinischen Fakultäten Bern und Zürich zur Vetsuisse-Fakultät.
Universität Bern: Forschen und Lehren auf höchstem Niveau
Der Kanton Bern ist der wichtigste Hochschulstandort zwischen Zürich und dem Genferseeraum. Bern gehört zum kleinen Kreis der Kantone, die selber eine Volluniversität, eine Fachhochschule und eine Pädagogische Hochschule betreiben. Zentrum des Hochschulstandorts Bern ist die Universität mit ihren acht Fakultäten und rund 160 Instituten. Mit rund 16’000 Studierenden behauptet sie ihre Position unter den grössten Universitäten der Schweiz. Die Universität Bern liegt damit etwa gleichauf mit der Universität Genf und hinter der ETH Zürich und der Universität Zürich. Bei der Zahl der Studierenden aus der Schweiz liegt sie sogar an zweiter Stelle. Weltweit gehört die Universität Bern zu den Top-200. Dies hat vor kurzem eine der wichtigsten Universitätsranglisten, erhoben vom renommierten Hochschulmagazin „Times Higher Education“, erneut bestätigt.
In verschiedenen Fachbereichen erbringt die Universität Bern absolute Spitzenleistungen. Das „Oeschger Centre for Climate Change Research“ befasst sich mit Klimarekonstruktion und den Klimasystem-Wissenschaften. Es geniesst Weltruf und erforscht die Folgen des Klimawandels für Wirtschaft und Gesellschaft. Internationale Bedeutung hat die Universität Bern in der Weltraumforschung, in der Zahnmedizin und der Zahnimplantologie. Grosse Beachtung findet das Inselspital als Universitätsklinik. Bern ist führend in der Herzmedizin und der Behandlung von Pankreas-Erkrankungen. Die Universität Bern leitet ausserdem vier Nationale Forschungsschwerpunkte zu den Themen „Climate“ (Klimawissenschaften), „North-South“ (Nachhaltigkeit), „International Trade Regulation“ (Welthandel) und „TransCure“ (Membranbiologie).
Fachhochschule und PH Bern sind wichtige Pfeiler des Hochschulstandorts Bern
Die Berner Fachhochschule und die Pädagogische Hochschule PHBern vervollständigen das Berner Hochschulangebot. Die Berner Fachhochschule bietet 28 Bachelor und 21 Masterstudiengänge sowie zahlreiche Weiterbildungsangebote an. Die Studiengänge Sport, Agronomie, Holztechnik, Automobiltechnik, Ernährung und Diätetik sowie Literarisches Schreiben und Medizininformatik sind in der Deutschschweiz und teilweise gar in der ganzen Schweiz einzigartig.
Als Brückenkanton ist der Kanton Bern auch an der Hochschule Arc und der Haute Ecole Pédagogique (HEP) BEJUNE beteiligt. Diese werden von den drei Kantonen Bern-Jura-Neuenburg getragen. Die Hochschule Arc ist eine Hochschule der Fachhochschule Westschweiz mit mehr als 19‘000 Studierenden.
„Jüngstes Kind“ der drei Hochschulen ist die Pädagogische Hochschule PH Bern. Sie wurde 2005 gegründet und hat sich bereits national etabliert. Mit mehr als 600 verliehenen Lehrdiplomen jedes Jahr ist die PHBern mit 2‘400 Studierenden eine der grössten pädagogischen Hochschulen der Schweiz. Ausgebildet werden Lehrkräfte für die Volksschule, für Gymnasien, Fachmittelschulen und Berufsmaturitätsschulen, aber auch Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Die PH Bern bietet ebenfalls Weiterbildungskurse für Lehrpersonen und Schulleitungen an.
Spitzenwerte bei den Abschlüssen auf der Sekundarstufe II
Neben den Hochschulen sind die Berufsfachschulen und Gymnasien für den Wirtschaftsstandort Bern von zentraler Bedeutung. Auf der Sekundarstufe II schliessen mehr als 95 Prozent aller Jugendlichen mit einem Lehr- oder Maturadiplom ab. Das ist ein schweizerischer Spitzenwert. Gemeinsam mit den Lehrbetrieben und den Berufsorganisationen sorgen die Berufsfachschulen für qualitativ hochwertige Berufsleute. Sie haben eine breite Palette von Ausbildungsgängen in der höheren Berufsbildung (höhere Fachschulen, Meisterdiplome) und in der Weiterbildung. Die Kaderleute mit Abschlüssen in der höheren Berufsbildung sind das Rückgrat der kleinen und mittleren Unternehmen im Kanton. Der Kanton Bern führt über das ganze Kantonsgebiet verteilt zwölf kantonale Gymnasien. Zusätzlich gibt es in Bern drei private, subventionierte Gymnasien und ein privates Gymnasium.
Gezielte Massnahmen gegen den Fachkräftemangel in den technischen Berufen
Der Kanton Bern ist der bedeutenste Industriekanton der Schweiz. Deshalb sind seine Unternehmen ganz besonders auf qualifizierte technische Fachkräfte angewiesen. Gerade im mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Bereich, den sogenannten MINT-Berufen, fehlt es jedoch an Nachwuchs. Mit dem von der Erziehungs- und der Volkswirtschaftsdirektion gemeinsam lancierten Projekt „Bildung und Technik“ gibt der Kanton Bern Gegensteuer, um nun für genügend Nachwuchs zu sorgen.
Das Projekt setzt auf Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen. Die jungen Menschen besuchen Betriebe und lernen die MINT-Berufe in Gesprächen mit Mitarbeitenden und Lernenden praxisnah kennen. Von den Besuchen profitieren auch die Unternehmen: Sie erhalten einen Einblick in den Schulalltag der Jugendlichen, können ihnen ihr Tätigkeitsfeld vorstellen und die jungen Menschen dafür begeistern.
Die Sensibilisierung für die MINT-Berufe beginnt schon in der Volksschule. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Mädchen und jungen Frauen. Von den jährlich 20‘000 Lehrstellen in technischen Berufen werden in der Schweiz nur gerade 1000 von jungen Frauen besetzt. Auch die Gymnasien beteiligen sich aktiv an der Förderung der MINT-Berufe. An drei Pilot-Gymnasien wird die MINT-Kultur auf verschiedene Weise gestärkt. Seit Sommer 2013 führt Gymnasium Köniz-Lerbermatt zwei MINT-Klassen. Die Schülerinnen und Schüler erleben so die Naturwissenschaften in zwei zusätzlichen Lektionen pro Woche lebendig und unmittelbar.
Mit einer modernen Volksschule in die Zukunft
Oft sorgen im Bildungswesen universitäre Höchstleistungen oder andere „Leuchtturmprojekte“ für Schlagzeilen. Die Grundlage für ein qualitativ hochstehendes Bildungswesen legt jedoch nach wie vor die Volksschule. Der Kanton Bern hat sie in den letzten Jahren schrittweise und massvoll reformiert und modernisiert. Mit dem Beitritt zum HarmoS-Konkordat (Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule) hat sich die Berner Bevölkerung für die Harmonisierung der Volksschule in der deutschsprachigen Schweiz ausgesprochen. Der französische Kantonsteil beteiligt sich ebenfalls aktiv an der Harmonisierung des Schulwesens in der frankophonen Schweiz.
Viele Anliegen von HarmoS sind im Kanton Bern bereits Realität. Beispielsweise die familienfreundliche Schule mit Blockzeiten und Tagesschulen, ein gewichtiges Argument für Familien, sich im Kanton Bern niederzulassen. Die Tagesschulen sind eine Erfolgsgeschichte: Heute führen bereits gut 158 Gemeinden 219 Tagesschulen. Rund 12‘000 Kinder und Jugendliche, 15 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, besuchen ein Angebot der schulergänzenden Betreuung. Über 90 Tagesschulen bieten mittlerweile täglich Mittags- und Nachmittagsbetreuung an. Damit unterstreicht der Kanton Bern seine Pionierrolle in diesem Bereich. Schliesslich hat der Kanton Bern mit dem zweijährigen obligatorischen Kindergarten eine weitere wesentliche Forderung von HarmoS umgesetzt.
Das Bildungswesen im Kanton Bern ist gerüstet für die Zukunft
Die Vielfalt des Kantons Bern zeigt sich nicht nur bei der Industrie, der Landwirtschaft und seinen unterschiedlichen Regionen sondern auch im Bildungswesen. Neben den Hochschulen, Berufsfachschulen und Gymnasien existiert auch die mehrklassige Schule auf dem Land oder in den Berggebieten immer noch und erfüllt dort jeweils eine wichtige Aufgabe. Stetige, aber massvolle Reformen haben das Berner Bildungssystem für die Zukunft fit gemacht. Dieses qualitativ hochstehende, breite und dezentrale Angebot bei den Hochschulen, der Berufsbildung und der Volksschule hat seinen Preis. Dieser ist aber sowohl für den Bildungsstandort Bern als auch für den Bildungsstandort Schweiz keineswegs zu hoch und eine wichtige Investition in die Zukunft.
Herzlichen Dank für dieses berechtigte Lob auf den Bildungsstandort Kanton Bern!
LikeLike