Respekt

Leitartikel „Die Marginalie“, Hauszeitschrift Stämpfli Gruppe Bern, Nr. 4/2009. http://www.staempfli.com

Respekt in einer modernen Gesellschaft erfordert, dass der Stärkere auf den Schwächeren zugeht. 

Respekt haben und Respekt zeigen, können wir lernen und auch denen zollen, die uns nicht nahe stehen. Respekt zeigen ist eine Willensfrage. Nur durch ihn kann Chancengleichheit entstehen. Anders Gesinnte mit pauschalen Argumenten in die Ecke zu drängen, zeugt von mangelndem Respekt, welcher aus grundlegenden Schwächen wie Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen, Faulheit im Denken und Unwissenheit oder aber aus boshafter Absicht entspringt – oder aus beidem.

Menschen verstehen zu wollen, ist aufwendiger als sie zu verurteilen: Es gibt kaum Erleichterndes, als Schuldige zu finden. Andersgläubige mit Halbwahrheiten zu diffamieren ist einfacher, als sich in ungewohnte Denkweisen einzuarbeiten. Muslime pauschal als aggressiv bzw. als Terroristen anzuprangern, zeugt nicht nur von einer an Dummheit grenzenden, verkürzten Sicht, sondern lenkt von den eigenen Pflichten ab, nämlich die, Menschen verstehen zu wollen, bevor man sie verurteilt, und andere nicht dazu zu benutzen, eigene Ziele zu erreichen. Gefragt ist Toleranz und Respekt anderen Kulturen und Denkweisen gegenüber. Ja, zu viel Toleranz führt zur Selbstaufgabe. Doch Menschen, die mit sich selber eins sind, wissen ihre Toleranz durch klare Werte und Regeln abzusichern. Das bedingt allerdings, diese Werte und Regeln zu kennen und sie einzuhalten, sie zu äussern und den anderen eine faire Chance zu geben, sie zu verstehen. Es bedingt, Menschen als Menschen zu würdigen und nicht „auf den Mann“ zu spielen, sondern Sachthemen sachlich zu diskutieren.

Respekt in einer modernen Gesellschaft erfordert, dass der Stärkere auf den Schwächeren zugeht, so ein Erwachsener auf ein Kind und eine Führungskraft auf eine Mitarbeitende. Kurz: Respekt geben, bevor man Respekt erwartet.

Respekt ist einer der zentralen Werte unserer Unternehmenskultur. Er sichert, dass Frauen und Männer aus 18 Nationen reibungsfrei zusammenarbeiten. Er hilft, trotz den Fehlern, die wir als Menschen immer wieder machen, eine Kultur des Vertrauens zu leben. Gegenseitiger Respekt ermöglicht in einer Gemeinschaft, wie es auch unser Unternehmen ist, mehr als nur Arbeitskraft zu sein, nämlich ein Mensch mit allen seinen Stärken und Schwächen. Ein ganzer Mensch eben.

Über pstaempfli

Unternehmer mit besonderem Interesse für Unternehmenskultur und Unternehmens- und Verbandskommunikation. Mitinhaber von Stämpfli Gruppe Bern: Auch bei Fokus Bern zu finden:
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